Kolumbien: 45 Soldaten bei Antidrogeneinsatz entführt

Kolumbien: 45 Soldaten bei Antidrogeneinsatz entführt

Berlin, Bogotá (epd). In Kolumbien sind 45 Soldaten bei einem Antidrogeneinsatz in der Region Cauca im Südwesten des Landes von Farc-Dissidenten festgesetzt worden. Wie das Verteidigungsministerium am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte, umzingelten rund 600 Anwohner im Auftrag der aus der 2016 entwaffneten Farc-Guerrilla hervorgegangenen Splittergruppe „Carlos Patiño“ die Einheit. Verteidigungsminister Pedro Arnulfo Sánchez sprach von Entführung, forderte die sofortige Freilassung der Soldaten und drohte andernfalls mit militärischen Maßnahmen.

Bereits Mitte Juni waren in der Region fast 60 Soldaten von der lokalen Bevölkerung festgehalten und erst durch Eingreifen von Militär und Polizei befreit worden. Laut der Zeitung „El Tiempo“ kommt es immer häufiger vor, dass die lokale Bevölkerung genutzt wird, um Einsätze des Militärs gegen Drogenbanden zu blockieren.

Das Department Cauca gehört zu den ärmsten Regionen Kolumbiens und gilt als Hauptanbaugebiet für Koka, die Ausgangspflanze für Kokain. Schätzungen zufolge bauen dort rund 90 Prozent der Bauern illegal Koka an, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Verschiedene kriminelle Gruppen, darunter mexikanische Drogenkartelle und Ex-Rebellen, kämpfen um die Vorherrschaft im Kokain-Handel in der Region.