Berlin (epd). Der in der Schwangerenberatung aktive, katholisch verwurzelte Verein „donum vitae“ soll deutlich mehr Geld vom Bund erhalten. Wie die Haushaltspolitiker der Unionsfraktion im Bundestag am Freitag mitteilten, bekommt die Bundesgeschäftsstelle in diesem Jahr 700.000 Euro mehr. Damit werde eine „bisherige Unwucht“ bei den Anbietern der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt ausgeglichen, erklärte die zuständige Berichterstatterin Melanie Bernstein (CDU). Die Mittel für den Verein werden damit mehr als verdoppelt, wie der Evangelische Pressedienst (epd) aus Bundestagskreisen erfuhr.
„donum vitae“ erhielt demnach im vergangenen Jahr 650.000 Euro vom Bund, in diesem Jahr nun 1,35 Millionen Euro. Bei „pro familia“ bleibt es bei den ursprünglich bereits angesetzten Mitteln in Höhe von 1,22 Millionen Euro.
Der Haushaltsausschuss hatte zuvor in der traditionellen Bereinigungssitzung die Posten für den Haushalt final beraten. Nach Angaben des Bundestags sind für „Zuschüsse und Leistungen zur Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit sowie für den Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt“ im Haushalt für dieses Jahr insgesamt 6,53 Millionen Euro eingeplant. Wegen des Bruchs der Ampel-Koalition und der vorgezogenen Neuwahl gibt es für dieses Jahr bislang nur einen vorläufigen Haushalt.
Bernstein erklärte auf Nachfrage, Ziel ihrer Fraktion sei es, die zusätzlichen Mittel für „donum vitae“ auch in Zukunft fortzusetzen. Man wolle „Pluralität in der Beratungslandschaft“, sagte sie.
Der Verein „donum vitae“ mit Hauptsitz in Bonn wurde 1999 von katholischen Laien gegründet, nachdem die katholische Kirche aus dem staatlichen System der Schwangerschaftskonfliktberatung ausgestiegen war. Die Beratungsstellen des Verbands sind berechtigt, den für einen Schwangerschaftsabbruch nach der Beratungsregelung notwendigen Schein auszustellen.
In der Debatte um eine rechtliche Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs, der in Deutschland grundsätzlich im Strafrecht verboten ist, hatte sich „donum vitae“ stets zurückhaltend geäußert. Der Verband „pro familia“, der ebenfalls Beratungsstellen unterhält und Geld aus dem Bundeshaushalt bekommt, hatte sich dagegen klar für eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts ausgesprochen.