Borkum: Fridays for Future protestiert gegen Gasbohrungen

Borkum: Fridays for Future protestiert gegen Gasbohrungen

Borkum (epd). Rund 800 Menschen haben am Freitag nach Angaben von „Fridays for Future“ auf Borkum gegen Gasbohrungen des niederländischen Konzerns One-Dyas vor der Nordseeinsel protestiert. „Wir erhalten sehr viel Unterstützung von den Insulanerinnen und Isulanern“, sagte Mitorganisatorin Nele Evers am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bereits seit Donnerstag nähmen mehr als 200 Klimaschützerinnen und Klimaschützer an einem Protestcamp auf der Insel teil, das am Sonntag endet. Die Polizei sprach von bis zu 400 Teilnehmenden an dem Demonstrationszug über die Insel und der Kundgebung am Strand.

Es gehe darum, ein starkes Zeichen gegen die geplanten Gasbohrungen zu setzen, sagte Evers. Angesichts der eskalierenden Klimakrise dürfe es kein einziges neues fossiles Projekt mehr geben, „wenn wir die Bewohnbarkeit dieser Erde sichern wollen“. Darin seien sich Energieexperten schon seit Jahren einig. „In der deutschen Politik ist das offensichtlich immer noch nicht angekommen.“

In den vergangenen Wochen und Monaten habe sich die Lage rund um die Bohrungen zugespitzt, sagte Evers bei der Kundgebung. One-Dyas stehe kurz davor, den Kampf um fossile Zerstörung oder Zukunft zu gewinnen. Zu den weiteren Rednerinnen zählte unter anderem die Klimaaktivistin Luisa Neubauer.

Der niederländische Gaskonzern One-Dyas will rund 23 Kilometer vor Borkum Erdgas fördern. Dazu sollen unterhalb des Meeresbodens Bohrungen vom niederländischen Hoheitsgebiet aus auf deutsches Territorium erfolgen. Am Montag hatte das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie die Richtbohrungen genehmigt. Die Deutsche Umwelthilfe versucht gemeinsam mit der Stadt Borkum und der Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland seit Jahren mit zahlreichen Klagen vor Gericht, das umstrittene Projekt zu verhindern.

Zuletzt hatte sich auch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) gegen die Förderung von Gas und Öl aus der Nordsee ausgesprochen. Auch das am Mittwoch vom Bundeskabinett verschärfte Bundesnaturschutzgesetz wird die Bohrungen nicht verhindern. Das neue Gesetz verbietet lediglich die Förderung dieser fossilen Brennstoffe in deutschen Meeresschutzgebieten. One-Dyas will das Gasfeld aber in Tiefen zwischen 1.500 bis 4.000 Metern unter dem Meeresboden von außen anbohren. Das neue Gesetz schützt jedoch nur den Meeresgrund und den Bereich darüber.