Dortmund (epd). Mehr als jeder zweite Beschäftigte in Deutschland wünscht sich kürzere Arbeitszeiten. In einer am Donnerstag in Dortmund veröffentlichten Umfrage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sprachen sich 57 Prozent der rund 7.950 Befragten für reduzierte Arbeitszeiten aus. Am stärksten ausgeprägt ist dieser Wunsch demnach bei Vollzeitbeschäftigten mit überlanger Arbeitszeit von mehr als 48 Stunden pro Woche.
Verkürzungswünsche stünden häufig im Zusammenhang mit gesundheitlichen Beschwerden, hieß es. Diese seien jedoch deutlich schwerer umzusetzen als Verlängerungswünsche. Mütter wünschten sich eher kürzere Arbeitszeiten als kinderlose Frauen. Bei Männern bleibe der Arbeitszeitwunsch in allen Lebensphasen relativ konstant.
Beschäftigte in medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen haben mit durchschnittlich 8,3 Stunden den höchsten Wunsch nach einer Arbeitszeitverkürzung. Bei sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen lagen die Wünsche bei rund 7 beziehungsweise 6,3 Stunden. In den meisten Berufsgruppen lagen die Verkürzungswünsche von Vollbeschäftigten zwischen vier und sechs Stunden.
Von 2015 bis 2023 sank laut der Befragung die durchschnittliche gewünschte Wochenarbeitszeit von 35,6 auf 34,3 Stunden. Die tatsächliche Arbeitszeit sei jedoch nur geringfügig von 38,8 Stunden auf 38,5 Stunden zurückgegangen. Lediglich 36 Prozent der Beschäftigten möchten den Ergebnissen genauso viele Stunden arbeiten, wie sie es aktuell tatsächlich tun.
Für den Bericht „Arbeitszeitwünsche in Deutschland: Verbreitung, gesundheitliche Implikationen und Veränderungsdynamiken“ untersuchte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin auf Basis ihrer Arbeitszeitbefragung 2023 Arbeitszeitwünsche und tatsächliche Arbeitszeiten. In Telefoninterviews wurden im Jahr 2023 insgesamt 7.956 Beschäftigte repräsentativ befragt, die mindestens zehn Stunden pro Woche einer bezahlten Erwerbstätigkeit nachgehen.