Augsburg (epd). Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit hält Vorruhestandsmodelle angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels für problematisch. Es sei volkswirtschaftlich nicht klug, wenn große Unternehmen mit teilweise hohen Abfindungen Mitarbeitende in Frührente drängten, um Personalkosten zu sparen, während andernorts Fachkräftemangel herrsche, sagte IAB-Experte Enzo Weber der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag). Das sei für die Gesamtwirtschaft „sehr problematisch“.
Weil die bundesdeutsche Wirtschaft aus demografischen Gründen in den kommenden 15 Jahren ohnehin sieben Millionen Arbeitskräfte verliere, die nicht ersetzt werden können, sollte man sich „solche Regelungen nicht leisten“, mahnte Weber. Er plädierte für Anreize zur beruflichen Neuorientierung. „Die Politik sollte dafür sorgen, dass die Option, mit Abfindung in den Vorruhestand zu gehen, die schlechtere Option ist, als mit der Abfindung in einen neuen Job zu wechseln“, schlug der IAB-Experte vor.