Gedenken an nationalsozialistische "Euthanasie"-Morde

Gedenken an nationalsozialistische "Euthanasie"-Morde

Berlin (epd). Mit einer Gedenkveranstaltung wird am Freitag in Berlin an die nationalsozialistischen Kranken-Morde erinnert. Dazu wird unter anderem der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, am Gedenk- und Informationsort für die Opfer der sogenannten „Euthanasie“-Morde (griechisch: schöner Tod) erwartet. Der vor elf Jahren eingeweihte Gedenkort befindet sich in Berlin-Tiergarten direkt neben der Philharmonie.

Musikalisch gestaltet wird das Gedenken von der blinden Songwriterin und Pianistin Kevienella. Veranstalter sind der Förderkreis Gedenkort T4 in Zusammenarbeit mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Die Gedenkveranstaltung findet jährlich immer am Freitag nach dem 1. September statt. Auf den 1. September 1939 hatte Adolf Hitler den Führererlass zur Tötung von Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung rückdatiert.

Die Nazis hatten im Zuge der sogenannten „Aktion T4“ mehr als 70.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen aus Heil- und Pflegeanstalten von Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften ermorden lassen. Die „Aktion T4“ war benannt nach der Adresse der damaligen „Zentraldienststelle T4“ an der Tiergartenstraße 4, wo sich heute der Gedenk- und Informationsort befindet. Europaweit wird von 300.000 Kranken-Tötungen ausgegangen. Hinzu kamen unzählige Zwangssterilisierungen.