Bremische Kirche distanziert sich von Hahne-Predigt

Bremische Kirche distanziert sich von Hahne-Predigt

Bremen (epd). Die bremische Kirchenleitung hat sich von einer Predigt des evangelikalen Journalisten Peter Hahne in der St. Martinikirche distanziert. Der frühere Redakteur der ZDF-Nachrichtensendung „heute“ war am 23. August Gastprediger in der Kirche des umstrittenen Pastors Olaf Latzel. „Die Kirchenleitung distanziert sich ausdrücklich von Redebeiträgen, die im Rahmen einer Veranstaltung der Gemeinde St. Martini Bremen am 23.08.2025 gehalten und anschließend von der Gemeinde im Internet veröffentlicht wurden“, heißt es in einer Stellungnahme vom Mittwoch. „Diese Beiträge widersprechen den verfassungsmäßigen Grundsätzen der Bremischen Evangelischen Kirche.“

In seiner Ansprache hatte der Diplom-Theologe Hahne unter anderem vor modernen Theologien gewarnt, sie seien „Verschwörungstheorien“: „Feministische Theologie, queere Theologie, die deutsche nationale des Dritten Reiches, die Befreiungstheologie, das ist eine Ansammlung von Schwurbeleien und Fake News.“ Die Predigt ist auf dem Youtube-Kanal der Gemeinde abrufbar.

In ihrer Stellungnahme betonte die Kirchenleitung: „Die Bremische Evangelische Kirche steht für ein respektvolles Miteinander in Vielfalt und für die Gleichstellung aller Menschen.“ Sie lehne jede Form von Diskriminierung entschieden ab und setze sich für eine gleichberechtigte Teilhabe am kirchlichen wie gesellschaftlichen Leben ein. Die Gemeinden der bremischen Kirche verfügten über eine weitreichende Selbstständigkeit.

Hahne war von 1992 bis 2009 Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er ist Kuratoriumsmitglied des theologisch konservativen Vereins ProChrist und seit Dezember Mitglied der Deutschen Evangelistenkonferenz.

Wegen seiner queerfeindlichen Äußerungen hatte die bremische Kirche Pastor Olaf Latzel im Mai als Disziplinarmaßnahme die Bezüge gekürzt. Latzel akzeptierte die Strafe, um die damit verbundenen Belastungen für ihn, seine Familie und die Gemeinde nach fünf Jahren „endlich zu einem Ende zu bringen“. In der Sache rückte der Martini-Kirchenvorstand in einer Stellungnahme vom Mai nicht von seiner Position zur biblischen Beurteilung der Homosexualität ab, nach der „praktizierte Homosexualität gegen den Willen Gottes gerichtet ist“.