Frankfurt a.M., Khartum (epd). Im Sudan sind Medienberichten zufolge mehr als 1.000 Menschen durch einen Erdrutsch ums Leben gekommen. Die gesamte Bevölkerung eines Dorfes in der vom Krieg gebeutelten Region Darfur sei von den Erdmassen verschüttet worden, berichtete der Radiosender Tamazuj am Dienstag unter Berufung auf die Rebellenbewegung SLM. Nur ein Bewohner des Dorfes Tarsin habe überlebt. Der Erdrutsch sei am Sonntag durch sintflutartige Regenfälle verursacht worden.
Der humanitäre Koordinator der Vereinten Nationen im Sudan, Luca Renda, zitierte lokale Quellen, die von 300 bis 1.000 Opfern ausgingen. Er sagte zu, Hilfe für die betroffene Bevölkerung zu mobilisieren.
Die SLM, die im Krieg zwischen dem Militär und der paramilitärischen RSF-Miliz auf Seiten der Armee kämpft, kontrolliert das Gebiet im Bundesstaat Zentral-Darfur, in dem sich der Erdrutsch ereignete. Die Rebellen riefen die Vereinten Nationen und andere internationale Hilfsorganisationen auf, bei der Bergung der Leichen zu helfen. SLM-Anführer und Regionalgouverneur Minni Arko Minnawi sprach von einer humanitären Katastrophe über die Region hinaus.
Die westsudanesische Region Darfur gehört zu den am meisten umkämpften Gebieten im Sudan-Krieg. Die Region wird bis auf wenige Ausnahmen von der RSF-Miliz kontrolliert. Die Bevölkerung leidet unter Gewalt, Hunger und Krankheiten und muss immer wieder fliehen.
Im Sudan hat der 2023 zum Krieg eskalierte Machtkampf zwischen der Armee und der RSF eine der schlimmsten Hunger- und Vertreibungskrisen der Welt verursacht. Rund 30 Millionen der etwa 47 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen brauchen den Vereinten Nationen zufolge Hilfe zum Überleben, mehr als zwölf Millionen sind auf der Flucht. Zehntausende Menschen sind getötet worden.