Bonn (epd). Nach dem Erdbeben im Osten Afghanistans steigt die Zahl der Toten und Verletzten nach Angaben der Welthungerhilfe weiter an. Bislang seien rund 900 Tote und mehr als 3.000 Verletzte offiziell bestätigt worden, teilte das Hilfswerk am Dienstag in Bonn mit. Viele Dörfer in den gebirgigen und schwer zugänglichen Provinzen seien noch immer von der Außenwelt abgeschnitten. Gemeinsam mit Partnerorganisationen werde die Verteilung von winterfesten Zelten und anderen benötigten Hilfsgütern vorbereitet. Dafür würden 100.000 Euro aus einem Nothilfefonds bereitgestellt.
Die Welthungerhilfe rechnet mit langfristigen dramatischen Folgen des jüngsten Erdbebens in Afghanistan. Das Ausmaß von Tod und Zerstörung werde sich erst in Tagen abzeichnen, hatte Asien-Regionaldirektorin Elke Gottschalk bereits am Montag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) gesagt. Doch es sei eine ähnliche Dimension wie bei den vorherigen Beben in der Region zu befürchten - dabei wurden 2022 mehr als 1.000, ein Jahr später mehr als 1.500 Tote gemeldet.
Erdstöße in der Nacht zum Montag hätten eine Gegend erschüttert, die ohnehin von Mangel und Not geprägt sei, sagte Gottschalk. Seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban vor vier Jahren habe sich die wirtschaftliche Lage permanent verschlechtert. Die Menschen litten zudem unter den Folgen von Dürren und Überschwemmungen aufgrund des Klimawandels, und nun seien auch noch die internationalen Hilfen massiv gekürzt worden. Zudem müsse die Region viele Afghaninnen und Afghanen auffangen, die aus Pakistan abgeschoben werden.
Deutsche Organisationen haben mit der Ermittlung des Hilfebedarfs begonnen. So stellte Caritas International bislang 80.000 Euro zur Verfügung. Die Kinderhilfsorganisation Save the Children entsandte zusätzliche medizinische Hilfe in die betroffenen Regionen.