Lohnlücke West-Ost: Forschungsinstitut widerspricht

Lohnlücke West-Ost: Forschungsinstitut widerspricht

Halle (epd). Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) widerspricht Darstellungen, dass der Lohnabstand zwischen West- und Ostdeutschland wachse. Seit 2007 seien die Löhne in Ostdeutschland um rund 79 Prozent gestiegen, in Westdeutschland dagegen um 61 Prozent, teilte das Institut am Montag in Halle mit. Am Sonntag hatte das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ aufgrund einer Abfrage der Jahresbilanz 2024 des Statistischen Bundesamts durch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) berichtet, dass die Lohnunterschiede zwischen Ost und West wieder größer wurden.

IWH-Arbeitsmarktforscher Steffen Müller betonte: „Der leichte Rückgang des Aufholtempos bei den Einkommen in den letzten drei Jahren ist Folge eines Sondereffekts.“ Während der Pandemie seien die verfügbaren Einkommen im Westen kurzfristig gesunken, im Osten stiegen sie weiter. Im Anschluss habe sich der Westen erholt und der Abstand sich verschoben, doch im Vergleich zu den Jahren vor Corona habe der Osten weiter aufgeholt.

Auch die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte hätten sich „klar angenähert“. Anfang der 1990er Jahre lag das Ostniveau pro Einwohner demnach bei rund 60 Prozent des Westens - heute seien es fast 90 Prozent.

Müllers Angaben zufolge hat sich der Abstand zwischen Ost und West erheblich verringert. „Der langfristige Trend geht klar in Richtung weiterer Annäherung, auch wenn kurzfristige Schwankungen ein anderes Bild vermitteln können.“

Der durchschnittliche Jahres-Bruttolohn lag laut der Jahresbilanz des Statistischen Bundesamts in Ostdeutschland um mehr als 13.000 Euro unter dem des Westens.