Verbandschefin: Energiewende macht Stromversorgung verlässlich

Verbandschefin: Energiewende macht Stromversorgung verlässlich

Frankfurt a.M. (epd). Die Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, sieht in der deutschen Energiewende erhebliche Vorteile für Wirtschaft und Verbraucher. „Wir sollten nicht immer nur über die Preise als Standortnachteile sprechen, sondern über die Standortvorteile der Energiewende“, sagte sie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). Als Beispiel nannte sie eine verlässliche Netzstabilität: „In Deutschland fiel 2023 für Verbraucher im Durchschnitt nur 13 Minuten lang der Strom aus, das ist Weltklasse.“ In den USA seien es 367 Minuten gewesen, fast 30mal so viel.

Auch profitiere der Standort von grünen Innovationen und vom Export klima- und umweltschonender Techniken, fügte die frühere Grünen-Politikerin hinzu. So gebe es viele Aufträge für deutsche Anlagenbauer von wasserstofffähigen Gaskraftwerken, leider aber nicht aus dem Inland. „Im Bundeshaushalt 2026 liegt zu wenig Fokus auf dem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, es ist kurzsichtig, hier zu zögern“, kritisierte Andreae.

Sie erinnerte daran, dass der Koalitionsvertrag von Union und SPD vorsehe, in Deutschland den ersten Kernfusionsreaktor zu errichten. „Schön wäre, wenn dort auch stünde, dass Deutschland das erste Land mit zehn wasserstofffähigen Gaskraftwerken wird, und dass hier Elektrolysekapazitäten für grünen Wasserstoff entstehen.“

Im Zuge der Energiewende ist die Strom- und Wärmeerzeugung in den vergangenen Jahren zunehmend auf erneuerbare Energien wie Windkraft, Photovoltaik und Biomasse umgestellt worden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stammten im vergangenen Jahr 59,4 Prozent des inländisch erzeugten und ins Netz eingespeisten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen.