Frauenbüros: Mütter tragen die Hauptlast der Schulorganisation

Frauenbüros: Mütter tragen die Hauptlast der Schulorganisation

Berlin (epd). Schule bleibt nach Ansicht der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen ein Stressfaktor für Mütter. „Hausaufgaben, Klassenchats, Elternabende, Krankmeldungen, Organisation von Freizeitangeboten: Der Großteil der organisatorischen und emotionalen Verantwortung bleibt an ihnen hängen und das mit bedeutenden Folgen für Gleichstellung, Gesundheit und berufliche Perspektiven“, heißt es in einer am Mittwoch in Berlin verbreiteten Mitteilung. Die Arbeitsgemeinschaft verwies auf eine am Dienstag vorgestellte Umfrage zu den Belastungen von Eltern, die Kinder im schulpflichtigen Alter haben.

Wenn jetzt das neue Schuljahr beginne, zeige sich einmal mehr, dass Schule längst nicht nur Lernort für Kinder, sondern auch sehr belastend für viele Mütter sei. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Studienkreises aus dem Juni zeige, dass 47 Prozent der Befragten die Hauptverantwortung für schulische Themen bei den Müttern sehen, nur 8 Prozent bei den Vätern. Jede zweite Mutter (53 Prozent) mache sich täglich oder mehrmals täglich Gedanken über die Schule.

„Mehr als jede zweite Frau (58 Prozent) hat zudem das Gefühl, sich zwischen beruflichen Chancen und schulischer Begleitung ihrer Kinder entscheiden zu müssen“, schreibt die Bundesarbeitsgemeinschaft. Bei Männern liege dieser Anteil bei nur 3 Prozent. Diese Zahlen machten deutlich: Das Thema Schule werde zum Stressfaktor für Mütter und zementiere bestehende Ungleichheiten. Befragt wurden 1.053 Eltern zwischen 40 und 55 Jahren.

„Gleichstellung im Bildungs- und Familienbereich ist nicht nur eine private, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe. Nur, wenn Verantwortung wirklich geteilt wird, können Frauen gleiche Chancen in Beruf und Gesellschaft wahrnehmen“, sagte Konstanze Morgenroth, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft. Sie forderte wirksame Entlastungen für Mütter, vor allem durch bessere schulische Strukturen. Ganztagsangebote, Hausaufgabenhilfe und professioneller Betreuung müssten ausgebaut werden. Zudem müsse es klare gesetzliche Rahmenbedingungen für eine gerechte Verteilung unbezahlter Arbeit geben.