München (epd). Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch kritisiert die Ankündigung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), dass Sozialleistungen wegen knapper Kassen gekürzt werden müssen. „Merz sollte den Leuten keine Angst machen“, sagte Schuch der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch). Es sei nicht sinnvoll, eine Drohkulisse aufzubauen.
„Der Kanzler braucht am Ende nicht nur eine politische Mehrheit für seine Reformen, sondern auch eine gesellschaftliche. Ohne den Rückhalt der Menschen kann ein Umbau nicht gelingen“, sagte der Präsident der evangelischen Wohlfahrt. Die Menschen müssten sich darauf verlassen können, dass ihnen bei Bedarf geholfen wird.
Schuch sprach sich für eine Entbürokratisierung aus. „Wir wissen, dass wir in Zeiten knapper Kassen leben. Deshalb wäre es am wichtigsten, das bestehende Dickicht aus zahllosen, sich teilweise überschneidenden Angeboten zu lichten und Leistungen zu bündeln“, sagte der Diakonie-Präsident. Das „bürokratische Wirrwarr“ sei wahnsinnig teuer und führe dazu, „dass alle den Überblick verlieren“.
„Ergebnis ist, dass Menschen Leistungen nicht nutzen, auf die sie eigentlich einen Anspruch haben. Das kann nicht im Ernst gewollt sein“, sagte Schuch. Ideal wäre aus seiner Sicht, wenn es nur noch ein Antragsverfahren und eine Anlaufstelle für alle relevanten Sozialleistungen gäbe.