Bremer Gastronom Geffken wünscht sich mehr Respekt für Servicekräfte

Bremer Gastronom Geffken wünscht sich mehr Respekt für Servicekräfte

Bremen (epd). Der Bremer Gastronom Heico Geffken wünscht sich mehr Respekt für Servicekräfte in der Gastronomie. „Es gibt Gäste, für die ist der Kellner eine zweite, eine dritte Sorte Mensch. Das nimmt mir die Freude am Beruf. Ich bringe auch nicht dasselbe Engagement, wenn mich ein Gast nicht mit dem gleichen Respekt behandelt“, sagte der Leiter des Bankettmanagements im Bremer Rathaus im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es heiße zwar, Bedienung komme von dienen, „aber ich möchte das nur, wenn das auch in irgendeiner Form anerkannt wird“. Dienen müsse nicht unterwürfig sein, sondern könne durchaus auf Augenhöhe stattfinden.

Geffken, der in seiner Funktion unter anderem die Staatsgäste des Landes Bremen bewirtet, sagte, wer andere Menschen überzeugend bewirten wolle, müsse seine Arbeit „mit Herz und Verstand“ machen. Heutzutage würden viele ungelernte Kräfte in der Gastronomie eingesetzt, was allerdings nicht nachteilig sein müsse, solange Leidenschaft für den Job spürbar sei. „Es kommt nicht immer darauf an, dass der Teller von der richtigen Seite eingesetzt wird, wenn die Bedienung einfach bei der Sache ist und das gerne macht“, betonte Geffken.

Der Bankettleiter unterstrich, dass ein Gastgeber nicht menschenscheu sein dürfe. Er selbst habe als junger Mann im renommierten Parkhotel Bremen gelernt und anfangs „einen Riesen-Respekt“ vor den Gästen gehabt. Dann habe er gemerkt: „Das sind aber auch nur Menschen. Vielleicht welche, die ein bisschen mehr Geld haben, aber auch nicht immer.“

Der Bankettleiter betonte, dass jeder Gast - auch ein weniger sympathischer - Respekt verdiene. „Selbst wenn Herr Putin hier wäre, den ich persönlich nicht unbedingt schätze, müsste ich ihn respektvoll bedienen. Da kann ich auch nicht sagen: 'Hier hast du deinen Fraß'. Das darf ich höchstens denken.“ Persönliche Befindlichkeiten einzubringen, sei „ein No-Go“. Für einen professionellen Gastgeber sei es nicht angemessen, „sich in die Gespräche der Gäste einzumischen, die eigene Meinung kundzutun, wenn sie nicht gefragt ist“.

Auch wenn er schon seit Jahrzehnten Gastgeber sei und etliche prominente Persönlichkeiten bewirtet habe, sei er ab und zu noch aufgeregt, räumte Geffken ein. „Zum Beispiel, als ich hier das niederländische Königspaar auf Staatsbesuch bedient habe. Da hat mir das Herz bis zum Hals geklopft. Als ich der Königin Wasser eingeschenkt habe, habe ich so gezittert, dass ich Angst hatte, am Glas vorbeizugießen.“