Bremen (epd). Rund 25.000 Menschen sind nach Polizeiangaben am Samstag beim Bremer Christopher Street Day (CSD) in einer bunten Parade durch die Innenstadt gezogen. Unter dem Motto „Pride must go on“ machten die Teilnehmerinnen zu Fuß und von rund 50 Wagen auf wachsende Queerfeindlichkeit in der Gesellschaft aufmerksam und forderten die Politik auf, mehr gegen Hass und Hetze gegen die LGBTQ+-Community zu unternehmen. Der Parade schloss sich eine Abschlusskundgebung entlang der Straße Am Wall an. Nennenswerte Zwischenfälle gab es laut Polizei bis zum Nachmittag nicht.
Als politische Forderungen der diesjährigen Kundgebung nannten die Organisatoren unter anderem eine Ergänzung des 3. Artikels des Grundgesetzes, wonach niemand aufgrund seines Geschlechtes, seiner Herkunft und seiner religiösen oder politischen Überzeugungen benachteiligt werden darf. Dieser Passus solle um die Aspekte geschlechtliche Identität sowie sexuelle Orientierung erweitert werden, hieß es. Auch eine Meldestelle für queerfeindliche Gewalt und eine systematische Dokumentation entsprechender Vorfälle gehört zu den Forderungen - ebenso wie die Anerkennung von Queerness als Fluchtgrund und ein Abschiebestopp für queere Geflüchtete.
Der Christopher Street Day erinnert an den Widerstand der LGBTQ+-Community gegen staatliche Willkürmaßnahmen: Im Jahr 1969 erhob sich erstmals in der New Yorker Christopher Street, einem Treffpunkt der queeren Szene, Protest gegen damals verbreitete Polizeigewalt. Dieser Aufstand gilt als Beginn einer internationalen Emanzipationsbewegung, die ihre Anfänge in Deutschland 1972 mit einer Homosexuellen-Demo in Münster nahm. 1979 fand in Berlin die ersten queeren Kundgebungen unter dem heutigen Titel „Christopher Street Day“ statt.