Washington (epd). Der im März widerrechtlich nach El Salvador abgeschobene und Wochen später in die USA zurückgebrachte Migrant Kilmar Abrego García ist am Freitag (Ortszeit) laut Medienberichten aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der Fall hatte landesweit für Aufsehen gesorgt. Das US-Heimatschutzministerium hatte erklärt, der gebürtige Salvadorianer sei ein „gefährlicher krimineller illegaler Ausländer“. Möglicherweise droht dem 30-jährigen Metallarbeiter und Familienvater nun allerdings die Festnahme durch die Einwanderungsbehörde ICE.
Der mit einer Aufenthaltsgenehmigung in den USA lebende García war im März im US-Staat Maryland festgenommen, als angebliches Gangmitglied nach El Salvador ausgeflogen und im berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis Cecot inhaftiert worden. García legte in den USA Rechtsmittel ein. Das Justizministerium räumte ein, die Regierung hätte ihn nicht abschieben sollen. Das Oberste US-Gericht ordnete Anfang April an, die US-Regierung müsse Garcías Rückkehr in die Wege leiten.
Im Juni kehrte García in die USA zurück. Im US-Staat Tennessee wurde er umgehend unter Vorwürfen des Menschenschmuggels in Untersuchungshaft genommen. Die Anklage soll auf eine Verkehrskontrolle 2022 in Tennessee zurückgehen: Die Polizei hatte García angehalten und zu etwa acht Personen in seinem SUV befragt. Die Männer seien Arbeitskollegen, erklärte García laut der „Washington Post“. Die Polizisten hätten ihn mit einer Mahnung gehen lassen.
Garcías Anwälte haben der Regierung vorgeworfen, die Anklage als Vergeltung erhoben zu haben. García bestreitet Gangmitgliedschaft. Die Entlassung am Freitag erfolgte nach dem Urteil eines Bundesrichters in Tennessee, dass die Untersuchungshaft nicht gerechtfertigt sei. García müsse sich in Maryland in Hausarrest begeben. Die Zeitung „USA Today“ zitierte Heimatschutzministerin Kristi Noem mit der Aussage, ein „aktivistischer liberaler Richter“ habe „das Monster“ freigelassen unter Missachtung der „Sicherheit des amerikanischen Volkes“.