Heidelberg (epd). Nur ein geringer Teil der berechtigten Personen in Deutschland nimmt die Früherkennung für Darmkrebs in Anspruch. Besonders Männer nutzen das Angebot selten, wie eine am Freitag in Heidelberg veröffentlichte Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Krankenkasse Barmer zeigt.
Die Studie wertete anonymisierte Daten von mehr als 945.000 Versicherten aus den Jahren 2010 bis 2022 aus. In der Altersgruppe von 50 bis 54 Jahren nutzten nur 22,9 Prozent der Männer und 55,5 Prozent der Frauen mindestens einmal einen Stuhltest auf verborgenes Blut. Das jährliche Testangebot nahmen sogar nur 0,1 Prozent der Männer und 1,8 Prozent der Frauen vollständig wahr. Bis zum Alter von 55 hatten mehr als Dreiviertel der Männer keinen einzigen Test durchgeführt.
Andere Länder wie die Niederlande oder England erreichen den Angaben zufolge mit organisierten Programmen Teilnahmequoten von mehr als 70 Prozent. Solche Programme setzen etwa auf den direkten Versand von Testmaterial per Post und gezielte Erinnerungen. Ein früheres deutsches Modellprojekt habe gezeigt, dass ein solches Vorgehen die Teilnahme verdreifachen könne, hieß es.
„Jedes Jahr versterben in Deutschland über 24.000 Menschen an Darmkrebs“, sagte Christian Graf von der Barmer. Dabei ließe sich die Krankheit verhindern, wenn Vorstufen rechtzeitig entdeckt und entfernt würden.