Köln (epd). Videospiele können nach den Worten des Psychologen Benjamin Strobel die psychische Widerstandsfähigkeit erhöhen. „Es sind Kann-Effekte, keine Muss-Effekte“, betonte er am Donnerstag beim Gamescom Congress in Köln. Wenn jemand sich nur auf Gaming verlasse, könne das auch schädlich sein.
Laut seinem Kollegen Nicolas Hoberg kann das Spielen von Games unter anderem die Selbstwirksamkeit stärken. Dabei gehe es darum, dass das, was jemand mache, Einfluss habe und es nicht egal sei, ob man da sei oder nicht. „Videospiele machen es sehr leicht, sich als selbstwirksam zu erleben“, erläuterte Hoberg. Das Spiel gebe direktes Feedback und verändere sich. Zudem erführen Spielerinnen und Spieler Erfolgserlebnisse, wenn sie Schwierigkeiten oder Hindernisse überwänden.
Strobel zufolge können Videospiele soziale Räume schaffen. Große Multiplayer-Games brächten viele Menschen zum gemeinsamen Spielen zusammen. Sie seien ein selbstgewählter Ort, an dem man auch mal „Dampf ablassen“ könne. Zudem könnten Videospiele bei der Regulation von Emotionen helfen, sagte der Psychologe. Sie könnten Stress reduzieren, Langeweile bekämpfen und helfen, sich auf Gefühle einzulassen oder sich von ihnen abzulenken. Letzteres sei allerdings ein zweischneidiges Schwert.
Mögliche Probleme beim Gaming seien Realitätsflucht und -verzerrung. Wer in positive Welten flüchte, habe dann zwar gute Laune, aber setze sich nicht mehr mit den tatsächlichen Problemen auseinander. Auch könnte jemand sich in die soziale Isolation zurückziehen. Letztendlich komme es auf die Auswahl der Spiele und das eigene Nutzungsverhalten an, unterstrich Strobel. Wer schlechte Laune habe und ein Multiplayer-Spiel wähle, bei dem er ständig verliere, stresse sich und verbessere seine Laune nicht.
Der Gamescom Congress findet parallel zur Computer- und Videospielmesse Gamescom statt. Insgesamt rund 180 Rednerinnen und Redner äußern sich in Diskussionen, Vorträgen und Workshops.