Köln (epd). Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln fordert eine Reduzierung der Kosten von Unternehmen für erkrankte Beschäftigte. Eine Idee seien Karenztage, bei denen die Gehaltszahlung für mehrere Tage ausgesetzt oder das Gehalt für einen bestimmten Zeitraum auf niedrigerem Niveau weitergezahlt wird, erklärte IW-Ökonom Jochen Pimpertz am Donnerstag in Köln. Ein anderes Konzept sehe vor, die Entgeltfortzahlung für erkrankte Arbeitnehmer auf sechs Wochen im Jahr zu begrenzen.
Zur Begründung verwies Pimpertz, Autor einer entsprechenden IW-Studie, darauf, dass die Arbeitgeber im vergangenen Jahr geschätzt rund 82 Milliarden Euro für kranke Beschäftigte aufgebracht hätten. Die Summer der Entgeltfortzahlungen habe sich damit seit 2010 mehr als verdoppelt.
Für die Entgeltfortzahlung seien laut Bundesarbeitsministerium für erkrankte Arbeitnehmer 69,1 Milliarden gezahlt worden, rechnete das IW Köln vor. Hinzu kämen die Anteile am Sozialversicherungsbeitrag, die Unternehmen zusätzlich zum Bruttogehalt zahlen und die nur geschätzt werden könnten.
Als Gründe für die Kostensteigerungen nennt die Studie neben einem höheren Krankenstand, dass die Zahl der Erwerbstätigen zugenommen habe und die Löhne gestiegen seien: „Selbst wenn der Krankenstand über die Jahre unverändert geblieben wäre, hätten Unternehmen mehr Geld für ihre erkrankten Mitarbeiter zahlen müssen.“
Wenn Beschäftigte erkranken, muss der Arbeitgeber für bis zu sechs Wochen das Gehalt weiterzahlen, bei einer anderen Diagnose beginnt diese Frist erneut. Dauert ein Ausfall länger, zahlt die gesetzliche Krankenkasse im Anschluss das Krankengeld. Ein langzeiterkrankter Arbeitnehmer hat bis zum Ende der 72. Woche Anspruch auf 70 Prozent des regelmäßigen Bruttoentgelts.