Festnahmen in Argentinien wegen verunreinigter Arzneimittel

Festnahmen in Argentinien wegen verunreinigter Arzneimittel

Berlin, Buenos Aires (epd). In Argentinien hat ein Bundesgericht am Mittwoch (Ortszeit) die Festnahme mehrerer Verantwortlicher zweier lokaler Pharmaunternehmen angeordnet. Sie stehen im Verdacht, verunreinigtes Fentanyl an Krankenhäuser verkauft zu haben. Wie die Zeitung „La Nación“ berichtete, geht Bundesrichter Ernesto Kreplak davon aus, dass die Firmen HLB Pharma und Laboratorios Ramallo mit Bakterien belastetes Fentanyl vertrieben haben. Infolge der Lieferungen soll es zu mindestens 87 Todesfällen bei Patienten gekommen sein. Festgenommen wurden bislang Verantwortliche für Qualitätssicherung sowie Mitglieder der Unternehmensleitungen.

Sicherheitsministerin Patricia Bullrich erklärte nach den Festnahmen, „die Verantwortlichen für die Toten durch das kontaminierte Fentanyl laufen nicht mehr frei herum“. In der Nacht zu Donnerstag wurde zudem die im Gesundheitsministerium zuständige Beamtin für die Qualitätskontrolle von Medikamenten entlassen. Die Bundesstaatsanwaltschaft hat zudem Ermittlungen gegen die Behörde zur Kontrolle von Lebensmitteln und Arzneimitteln (Anmat) aufgrund mutmaßlich unzureichender Kontrolle angekündigt.

Bereits im Februar 2025 war bekannt geworden, dass verunreinigtes Fentanyl in verschiedenen Krankenhäusern zu Todesfällen geführt hatte. Nach Protesten von Angehörigen und Klagen mehrerer Kliniken nahm die Justiz Ermittlungen auf. Nach Informationen von „La Nación“ sollen die beteiligten Unternehmer enge Kontakte zu verschiedenen Provinzregierungen unterhalten haben, die für den Medikamenteneinkauf zuständig sind.

Argentinien belegt im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International Rang 99 von 180 Staaten. In der Bevölkerung gilt Korruption als eines der größten Probleme des Landes, die sich laut der argentinischen Partnerorganisation von Transparency, Poder Ciudadano, auf das gesamte politische und wirtschaftliche Leben des Landes ausgeweitet hat.