Freiburg, Karlsruhe (epd). Die Sommer in Freiburg könnten am Ende des Jahrhunderts deutlich heißer werden als bisher: Ein neues KI-Modell von Forschern der Universität Freiburg und des Karlsruher Instituts für Technologie prognostiziert, dass die Zahl der Stunden mit starker Hitzebelastung bis 2099 von heute 135 auf bis zu 307 Stunden pro Jahr ansteigen könnte. Die extremen Hitzestunden mit gefühlten Temperaturen über 38 Grad könnten sich sogar verzehnfachen - auf bis zu 71 Stunden jährlich, wie die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg am Mittwoch mitteilte.
Das Modell kombiniert Daten wie Gebäudehöhen und Vegetationsstrukturen mit Wetter- und Klimaprognosen, um die Hitzeentwicklung pro Quadratmeter vorherzusagen. Drei Klimaszenarien wurden simuliert: vom stark begrenzten Klimawandel bei intensivem Klimaschutz bis hin zu einem sehr warmen Klima bei hohen Treibhausgas-Emissionen. Selbst im besten Szenario nimmt die Hitze zu: Bis zu 149 Stunden mit starker und 12 Stunden mit extremer Belastung sind möglich.
Freiburg diente als Pilotstadt. Das Modell zeigt, dass die Hitze besonders in versiegelten Industriegebieten stark zunimmt, während dicht begrünte Wohngebiete tagsüber kühler bleiben, aber nachts Wärme speichern. „Faktoren wie Bebauung, Vegetation und Luftzirkulation entscheiden, ob sich Hitze staut oder gemildert wird“, erläuterte Studienautor Ferdinand Briegel. Das KI-System kann auf andere Städte übertragen werden, um dort passgenaue Schutzmaßnahmen gegen die zunehmende Hitze zu entwickeln.