Berlin (epd). Der Verein Sanktionsfrei hat bundesweit mehr als 400 Familien im Bürgergeldbezug zum Schulstart 150 Euro ausgezahlt. Dafür hätten mehr als 1.000 Menschen insgesamt 62.870 Euro gespendet, wie der gemeinnützige Verein am Mittwoch in Berlin mitteilte. Im vergangenen Jahr waren es 45.000 Euro. Mit der jährlichen Aktion macht der Verein nach eigenen Angaben auf die unzureichende Schulausstattung von Kindern im Bürgergeld aufmerksam.
Laut Vereinsgründerin Helena Steinhaus deckt die Schulbedarfspauschale beim Bürgergeld nicht die eigentlichen Kosten. Derzeit erhielten Familien im Bürgergeldbezug zum Schulstart 130 Euro. Noch einmal 65 Euro würden zu Beginn des zweiten Halbjahres überwiesen. Das sei zu spät und viel zu wenig für die notwendigen Anschaffungen zur Einschulung.
Die in Nürnberg ansässige gemeinnützige Stiftung für private Überschuldungsprävention „Deutschland im Plus“ schätze die Kosten für eine Einschulung derzeit auf 300 bis 600 Euro. „Unter diesen Bedingungen werden Kinder im Bürgergeld ab dem ersten Schultag abgehängt“, kritisierte Steinhaus.
In der Einzelfallhilfe des Vereins zeige sich regelmäßig, dass wichtige Ausgaben wie die Kosten für Schulbücher, Klassenfahrten oder Lernausstattung zu spät oder gar nicht erst erstattet werden. Der Verein Sanktionsfrei fordert deshalb neben der Anhebung der Bürgergeld-Regelsätze eine Anpassung der Schulbedarfspauschale an die tatsächlichen Kosten sowie eine bundesweite Lernmittelfreiheit. Der 2015 gegründete Verein unterstützt die Belange von Personen in Bürgergeld und Grundsicherung.