Leverkusen (epd). Viele Mütter legen einer Studie zufolge überstrenge Maßstäbe an sich selbst an. Laut der am Dienstag in Leverkusen veröffentlichten Untersuchung „Familie und Erziehung 2025“ der Krankenkasse Pronova BKK sehen es 70 Prozent der Mütter als Anforderung an sich selbst, viel Zeit mit den Kindern zu verbringen. Zugleich erwarten das nur 58 Prozent der Väter von ihnen.
Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Frauen halten es für selbstverständlich, dass sie zu Hause bleiben, wenn das Kind krank ist. Doch nur etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Väter sehen das auch so. Für die repräsentative Studie hatte die Pronova BKK im März 2.000 Mütter und Väter mit mindestens einem Kind unter 16 Jahren online befragt.
Nina Grimm, Familienpsychologin für die Pronova BKK, erklärte, Erwartungen der Mütter an die Beziehung zu ihrem Kind seien nur bedingt davon geprägt, was Väter erwarteten. „Vielmehr spiegeln sie überhöhte bis verzerrte Ansprüche wider, die Mütter an sich selbst stellen“, sage sie. Mütter sollten sich in konkreten Situationen bewusst machen, was sie davon abhalte, mal Fünfe gerade sein zu lassen.
Mütter sollen sich Grimms Worten zufolge auch vergegenwärtigen, dass Väter zwar manches anders machten, aber nicht alles schlechter. Zugleich sollten Väter anerkennen, dass Mütter in vielen Care-Aufgaben geübter seien als sie selbst. Das sei kein persönlicher Angriff und bedeute nicht, dass Väter den Müttern ohnehin nichts recht machen könnten. Den Müttern zuzuhören heiße nicht, sich selbst aufzugeben, sondern einen gemeinsamen Weg zu finden.