Hannover (epd). In Deutschland erfolgen nach Erhebungen der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) rund ein Drittel der Geburten nicht mehr im Kreißsaal, sondern im Operationssaal. Im vergangenen Jahr seien fast 34 Prozent der Neugeborenen per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen, teilte die Kaufmännische Krankenkasse am Donnerstag in Hannover mit. Damit setze sich ein Trend fort: Zwischen 2020 und 2024 lag die Kaiserschnitt-Quote bei der KKH konstant bei über 30 Prozent.
Die KKH hat für die Kaiserschnittquote 9.394 Geburten im Jahr 2024 ausgewertet, von denen 3.180 per Kaiserschnitt erfolgten. Häufig liegt der Krankenkasse zufolge eine klare medizinische Indikation für einen Kaiserschnitt vor, etwa bei einer ungünstigen Lage des Kindes, einem Geburtsstillstand oder auffälligen Herztönen. Die hohe Zahl der Operationsgeburten sei aber nicht allein durch Risikosituationen erklärbar. Ein Teil der Frauen wünsche sich eine planbare Geburt und sehe in einer Sectio, wie ein Kaiserschnitt medizinisch genannt wird, eine Möglichkeit, Risiken einer vaginalen Entbindung zu umgehen.
Auch Ängste, etwa vor Schmerzen oder Kontrollverlust, spielten eine Rolle. Zudem würden Frauen heute später Mutter, was Schwangerschaftsrisiken erhöhe.
Ein Kaiserschnitt sei wie jede andere Operation mit Risiken verbunden und könne zu Komplikationen führen, sagte Vijitha Sanjivkumar, Expertin für Kinder- und Frauengesundheit bei der KKH. Er solle deshalb nach einem gründlichen Abwägen für das Wohlergehen von Mutter und Kind ausgeführt werden. Die Expertin rät werdenden Müttern, sich bereits frühzeitig über die verschiedenen Geburtsmöglichkeiten zu informieren.