Pestel-Institut: Geringverdiener bei Rente besserstellen

Pestel-Institut: Geringverdiener bei Rente besserstellen

Hannover (epd). Menschen mit niedrigem Einkommen sollten wegen ihrer geringeren Lebenserwartung deutlich mehr Rente bekommen als bisher. Zu diesem Ergebnis kommt das in Hannover ansässige Pestel-Institut in seiner am Freitag vorgestellten Renten-Untersuchung. „Wer weniger verdient, lebt statistisch auch kürzer“, erläuterte Institutsleiter Matthias Günther. Besserverdiener hingegen bezögen höhere Renten oder Pensionen und lebten wesentlich länger. Aufgrund dieses „gravierenden Ungerechtigkeitsfaktors“ sei eine „Sozialreform der Rente“ dringend notwendig.

Um die Altersversorgung in Deutschland bezahlbarer zu machen, schlagen die Experten außerdem vor, dass Beamte künftig fünfeinhalb Jahre länger arbeiten sollen. Beamte bezögen statistisch deutlich länger Pensionen als Arbeitnehmer eine Rente. Dieser Aspekt werde in der bisherigen Rentendiskussion kaum oder gar nicht berücksichtigt. Ziel einer Rentenreform müsse ferner eine einheitliche Altersversorgung sein, die nicht länger zwischen Renten und Pensionen unterscheide, hieß es.

Günther sprach sich für eine soziale Staffelung aus: Renten von Geringverdienern müssten angehoben werden, bei Besserverdienern müsse eine „soziale Dämpfung“ erfolgen. Eine bedeutende Grundlage der späteren Rente solle aber nach wie vor die Höhe der Beiträge sein, die im Laufe des Erwerbslebens eingezahlt werden.

„Viele gut situierte Menschen - Beamte genauso wie Besserverdiener - wissen im Ruhestand nicht, wohin mit ihrem Geld“, sagte Günther. „Gleichzeitig kommen Verkäuferinnen und angestellte Friseure mit ihrer mageren Rente kaum über die Runden.“ Die Rente wirke als „Wohlstands- und Armuts-Booster“. Damit müsse Schluss sein, so der Fachmann.