Washington, Miami (epd). Eine Bundesrichterin in Miami hat einen vorläufigen Stopp für den Weiterbau des Anfang Juli eröffneten Abschiebegefängnisses „Alligator Alcatraz“ in der Everglades-Sumpfregion von Florida verhängt. In der Einrichtung, gegenwärtig eine Ansammlung von mobilen Unterkünften, Käfigen und Zelten, soll einmal Platz für mehrere tausend Gefangene sein. Bundesrichterin Kathleen Williams ordnete am Donnerstag (Ortszeit) an, dass die Bauarbeiten vorläufig für zwei Wochen eingestellt werden, berichtete die Zeitung „Miami Herald“. Das Verfahren wird in den nächsten Wochen weitergeführt.
In dem Rechtsstreit werfen die Umweltverbände „Friends of the Everglades“ und „Center for Biological Diversity“ sowie die in den Everglades lebenden Miccosukee-Indigenen der US-Regierung vor sie habe beim Bau Umweltvorschriften massiv missachtet. Die Sümpfe seien ein einzigartiges Ökosystem, in dem auch die Florida-Panther leben. Der Miccosukee-Vorsitzende Talbert Cypress sagte am Donnerstag, das Land mit dem Gefängnis sei „unseren Leuten heilig“.
Derweil haben auch Menschenrechtler gegen die schlechte Behandlung der Inhaftierten und unzureichenden Rechtsbeistand geklagt. Ein Sprecher des Gouverneurs von Florida erklärte im „Herald“, das Gefängnis werde weiterbetrieben.
„Alligator Alcatraz“ dient Präsident Donald Trump auch dazu, seine harte Migrationspolitik öffentlichkeitswirksam darzustellen. Bei einem Besuch am 1. Juli spottete er, die Schlangen in der Sumpfregion seien schnell, und gegen Alligatoren habe ein entflohener Häftling kaum Chancen. Alcatraz ist der Name eines 1963 stillgelegten Hochsicherheitsgefängnisses auf der gleichnamigen Felseninsel in der Bucht von San Francisco in Kalifornien, angeblich absolut ausbruchsicher.