Berlin (epd). Die japanische Hiroshima-Überlebende Keiko Ogura fordert ein Verbot von Atomwaffen jeder Art. „Es macht mich wütend, denn nichts hat sich verändert“, sagte die 88-Jährige dem Berliner „Tagesspiegel“ (Mittwoch). Am 6. August 1945, vor genau 80 Jahren, hatten die USA eine Atombombe auf Hiroshima abgeworfen. Drei Tage später folgte eine zweite auf Nagasaki. Insgesamt starben mehr als 200.000 Menschen sofort oder in den Folgemonaten.
Ogura kritisierte, dass zu jedem Jahrestag hochrangige Politiker nach Hiroshima kämen und sich betroffen äußerten, aber zu wenig für eine atomare Abrüstung unternommen werde. Das internationale Forschungsinstitut Sipri geht von weltweit insgesamt 12.241 existierenden Atomsprengköpfen aus.
Die Japanerin überlebte als achtjähriges Mädchen den Atombombenangriff. 1984 gründete sie die Vereinigung Hiroshima Interpreters for Peace, eine Gruppe von Übersetzern, die der Welt von der Katastrophe und ihren Folgen berichten wollten. Sie sprach im Rahmen der Friedensnobelpreis-Verleihung 2024, den die japanische Friedensorganisation Nihon Hidankyo erhielt.