Aachen (epd). Vor der UN-Klimakonferenz in Brasilien kritisiert Misereor den Umweltkurs des Gastgebers scharf. Während sich Brasilien auf die Konferenz im November vorbereite, würden gleichzeitig Pläne für neue Ölbohrungen in den Gewässern des Amazonas vorangetrieben, erklärte das katholische Hilfswerk am Mittwoch in Aachen. Das sei mitten in einem der artenreichsten Gebiete der Erde und nahe indigener Territorien. Der Ausbau der Öl- und Gasförderung im Amazonasgebiet müsse zum Schutz der Bevölkerung, der Umwelt und des Klimas gestoppt werden.
„Das brasilianische Amazonasgebiet ist von zentraler Bedeutung für den Schutz des Regenwaldes und das globale Klima“, betonte Misereor-Klimaexpertin Madeleine Wörner. „Die dortigen Entscheidungen haben weltweite Auswirkungen.“ Seit Jahrzehnten unterstützt Misereor als Werk für Entwicklungszusammenarbeit indigene Organisationen vor Ort bei Landrechten, Rechtsschutz und dem Kampf gegen Umweltverbrechen wie illegale Abholzung und Flussverseuchung.
„Es darf nicht sein, dass Brasilien sich international als Gastgeber einer Klimakonferenz präsentiert und gleichzeitig wirtschaftliche Interessen auf Kosten indigener Gemeinschaften und des Regenwaldes bedient“, erklärte Alessandra Korap Munduruku, indigene Partnerin von Misereor. Die Rechte indigener Völker müssten bei allen Klimaverhandlungen verbindlich geschützt und gestärkt werden, forderte sie.
Der Klima-Gipfel COP 30 ist für den 10. bis 21. November in der Amazonasmetropole Belém geplant. Im vergangenen Jahr traf sich die Weltgemeinschaft zur UN-Klimakonferenz in Baku in Aserbaidschan.