Berlin (epd). Die Berliner Polizei hat einen Mann aus Afghanistan aufgegriffen, der sich im Kirchenasyl befand. Wie eine Polizeisprecherin am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst(epd) bestätigte, habe sich der Mann bei der Festnahme außerhalb des Kirchengeländes der Evangelisch-Lutherischen Dreieinigkeits-Gemeinde in Berlin-Steglitz befunden. Laut Medienberichten soll er bereits am Donnerstag nach Schweden überstellt worden sein. Zuerst hatten die „B.Z.“ und die „Berliner Morgenpost“ berichtet.
Der Mann ist einer von drei afghanischen Flüchtlingen, die sich nach einem in Hamburg ergangenen Abschiebebescheid ins Kirchenasyl der Berliner freikirchlichen Gemeinde begeben haben. Bei den Männern handelt es sich demnach um sogenannte „Dublin-Fälle“, bei denen ein anderes EU-Land für die Bearbeitung des Asylantrags zuständig ist. In diesem Fall ist das Schweden, wo die Männer zuvor jahrelang gelebt haben sollen.
Nach Angaben des Pfarrers der freikirchlichen Gemeinde, Gottfried Martens, droht den Männern in Schweden die Abschiebung nach Afghanistan, da die Asylanträge dort abgelehnt wurden. In ihrer Heimat erwarte die drei zum Christentum übergetretenen Afghanen „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Tod“.
Wegen des Kirchenasyls in der Gemeinde der Freikirche hatte es Streit zwischen Hamburg und Berlin gegeben. Demnach hatte die Hansestadt als zuständiges Bundesland für die Bearbeitung dieser Asylanträge von Berlin Amtshilfe zur Rücküberstellung der Afghanen angefordert. Berlin lehnte aber ab, das Kirchenasyl zu brechen und die Männer aus dem Kirchengebäude herauszuholen.