Wirtschaftsweiser fordert: Renteneintrittsalter muss weiter steigen

Wirtschaftsweiser fordert: Renteneintrittsalter muss weiter steigen

Oldenburg, Bochum (epd). Der Wirtschaftsweise Martin Werding fordert neue Regeln für längeres Arbeiten und eine spätere Rente. „Auch wenn es unpopulär ist - wir müssen länger arbeiten“, sagte der Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr-Universität Bochum der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“ (Samstag). Bei der Rente mit 67 dürfe nicht Schluss sein. Alle zehn Jahre müsse die Regelaltersgrenze um sechs Monate steigen. „Ab 2050 gäbe es dann die Rente mit 68 Jahren, ab 2070 mit 69 Jahren.“ Anders sei die Bevölkerungsentwicklung mit immer mehr immer älteren Menschen nicht aufzufangen.

Die Abschläge, mit denen Beschäftigte auch früher in den Ruhestand geben könnten, müssten von jetzt 3,6 auf fünf bis sieben Prozent steigen, sagte Werding, der seit 2022 Mitglied des Sachverständigenrates Wirtschaft ist. Den Einwand, schwer körperlich arbeitende Menschen wie Dachdecker könnten nicht so lange arbeiten, ließ der Wirtschaftsexperte nicht gelten. Das Rentensystem könne sich nicht an speziellen Berufsgruppen ausrichten. „Viele Dachdecker suchen sich andere Jobs, bevor sie 60 werden, das wurde längst untersucht.“ Wer nicht mehr arbeiten könne, erhalte eine Erwerbsminderungsrente. Diese sei spürbar verbessert worden.