Bonn (epd). Die Zahl der Einpersonenhaushalte in Deutschland wird nach Einschätzung von Wissenschaftlern in den kommenden zwei Jahrzehnten weiter steigen. Laut einer am Mittwoch in Bonn veröffentlichten Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung wird es 2045 rund 18,7 Millionen Singlehaushalte geben, sechs Prozent mehr als 2022.
Der Anteil der Singlehaushalte an allen Haushalten erhöhe sich damit von 42 Prozent auf 44 Prozent, hieß es. In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen wird laut Prognose im Jahr 2045 sogar in mehr als jedem zweiten Haushalt nur eine Person leben.
Diese Entwicklung hat den Angaben zufolge Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. „Die wachsende Zahl kleiner Haushalte verändert die Wohnungsnachfrage spürbar“, erklärte Jana Hoymann, Autorin der Prognose. „Wir brauchen mehr kompakte Wohnungen für ein bis zwei Personen - vor allem in den großen Städten.“ Zudem seien es immer mehr ältere Menschen, die allein lebten, unterstrich Hoymann: „Schon heute mangelt es an barrierefreien Wohnungen, und diese Lücke könnte sich weiter vergrößern.“
Insgesamt erwartet das Bundesinstitut einen moderaten Anstieg der Haushaltszahl in Deutschland von 42 Millionen im Jahr 2022 auf rund 42,6 Millionen im Jahr 2045. Dabei gebe es aber deutliche regionale Unterschiede, hieß es. Viele Ballungsräume und ländliche Regionen in Süddeutschland würden voraussichtlich weiter wachsen. Für Hamburg und Berlin etwa erwarten die Forscher einen Zuwachs um mehr als sieben Prozent. Deutliche Rückgänge prognostizieren sie dagegen für strukturschwache, überwiegend ländliche Regionen in Ostdeutschland, aber auch für einige westdeutsche Regionen wie das Saarland, Teile des Ruhrgebiets und Südniedersachsen.
Die Prognose stützt sich den Angaben zufolge auf Daten des Zensus 2022 und soll eine Grundlage für den künftigen Wohnungsbedarf und die Infrastrukturplanung bieten.