Clausthal-Zellerfeld (epd). Der Verdacht, dass der Brand in Deutschlands größter Holzkirche in Clausthal-Zellerfeld vorsätzlich gelegt wurde, hat sich bestätigt. Ein Sachverständigen-Gutachten habe ergeben, dass es sich um Brandstiftung durch „Einbringen einer externen Zündquelle“ gehandelt habe, teilte die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Dienstag mit.
Bei dem Feuer in der historischen Marktkirche mit mehr als 2.000 Sitzplätzen waren in der Nacht zum 20. Juli die Fassade und der Dachstuhl beschädigt worden. Noch am Tag nach dem Brand gab es nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine vorläufige Festnahme. Mangels eines dringenden Tatverdachts sei jedoch kein Haftbefehl beantragt worden. Die verdächtige Person wurde wieder entlassen. Weitere Auskünfte erteilte die Staatsanwaltschaft mit Verweis auf laufende Ermittlungen am Dienstag nicht. Auch die genaue Schadenshöhe ist weiterhin unklar.
Gutachter hatten sich nach Angaben des Kirchenkreis Harzer Land am Montag bei einer Ortsbegehung einen Überblick über den Schaden verschafft. Als erstes müsse nun der durch den Brand entstandene Schutt entsorgt werden, hieß es. Zudem müssten der zerstörte Abschnitt der Fassade und das Dach witterungsfest gemacht werden. Zum Zustand der erst Ende 2022 eingeweihten Orgel des Schweizer Orgelbauers Goll aus Luzern, die sich direkt hinter dem Brandherd befand, konnten noch keine Angaben gemacht werden.
Die im 17. Jahrhundert errichtete evangelisch-lutherische Marktkirche „Zum Heiligen Geist“ ist seit 2005 als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft. Sie zählt neben den Fachwerkkirchen und den sogenannten Notkirchen, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden, zu den wenigen erhaltenen Holzkirchen in Deutschland. Allein für den Turm wurden 56 Tonnen Holz verbaut.