Berlin (epd). Der ehemalige Linken-Politiker und frühere Berliner Kultursenator Klaus Lederer (parteilos) hat am Vorabend des Christopher Street Days (CSD) in der katholischen St. Canisius-Kirche in Berlin-Charlottenburg gepredigt. Das Motto des ökumenischen Gottesdienstes zum CSD lautete „Ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen!“.
Dieses passe zum diesjährigen CSD-Aufruf („Nie wieder still!“), sagte Lederer in seiner Predigt laut Manuskript. Vor dem Hintergrund der Zunahme queerfeindlicher Angriffe bedauerte er, dass man im Jahr 2025 wieder sagen müsse: „Wir lassen uns die hart erkämpften gleichen Rechte nicht wieder wegnehmen.“ Das gesellschaftliche und politische Klima habe sich in den vergangenen Jahren nicht zum Besseren gewendet.
Er kritisierte zudem indirekt die Anweisung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), zum Berliner CSD keine Regenbogenflagge auf dem Reichstagsgebäude zu hissen und dem Regenbogennetzwerk des Bundestags die Teilnahme als offizielle Gruppe an der CSD-Parade zu verbieten. „Unter dem Vorwand staatlicher Neutralität sollen wir erneut unsichtbar gemacht werden - als bestünde die Pflicht der staatlichen Neutralität darin, den Menschenrechten und Menschlichkeit gegenüber neutral zu sein“, sagte Lederer.
Zu dem Gottesdienst hatte die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche geladen, die sich 1977 auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin gegründet hatte. In diesem Jahr feierte sie in Berlin den Angaben zufolge zum 45. Mal einen Gottesdienst zum CSD. Ein weiterer CSD-Gottesdienst fand zudem in der Marienkirche am Alexanderplatz statt.