Berlin (epd). Drei Jahre nach dem verheerenden Fischsterben in der Oder haben Umweltverbände erneut einen politischen Kurswechsel hin zu einem natürlichen Flussökosystem gefordert. Um mögliche weitere Umweltkatastrophen zu verhindern, sollten sich die deutsche, die polnische und die tschechische Regierung der „Vision für die Oder“ eines internationalen Naturschutzbündnisses anschließen, forderten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und EuroNatur am Mittwoch in Berlin. Die Flusslandschaft müsse widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse wie Dürre und Hitzestress und gegen Nährstoff- und Schadstoffeinträge gemacht werden.
Zwar hätten die beiden 2022 von der Umweltkatastrophe betroffenen Anrainerstaaten Deutschland und Polen inzwischen einige Maßnahmen ergriffen, erklärten die Verbände. Dazu zählten eine bessere internationale Kommunikation im Katastrophenfall und Sanktionen gegen verbotene Einleitungen in den Fluss. Dennoch werde der Ausbau der Oder weiter vorangetrieben. Noch immer werde zudem Salz in den Fluss geleitet.
Der deutsch-polnische Grenzabschnitt der Oder sei einer der letzten frei fließenden und naturnahen Flüsse in Europa und mehr als eine Wasserstraße, betonten die Verbände. Er sei zugleich ein naturnaher Erholungsort und bislang auch ein wichtiger Lebensraum für bedrohte und geschützte Arten. Bei der Umweltkatastrophe von 2022 verendeten den Angaben zufolge in der Oder zwischen Juli und September schätzungsweise 1.000 Tonnen Fisch sowie unzählige Muscheln und Schnecken infolge einer Algenblüte. Ursache dafür waren Hitze, Dürre und hohe Salzeinleitungen.