Düsseldorf, Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) wünscht sich von Deutschland mehr Engagement für einen Waffenstillstand im Gazastreifen. Die Forderungen von 29 Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Länder nach einem sofortigen Ende des Gaza-Krieges seien für sie nachvollziehbar, sagte die Ministerin der „Rheinischen Post“ (Dienstag, online). Am Montag hatten die Außenminister von 28 Staaten und eine Vertreterin der EU eine entsprechende Erklärung veröffentlicht. „Ich hätte mir gewünscht, dass Deutschland sich dem Signal der 29 Partner anschließt“, sagte Alabali Radovan.
Die Ministerin betonte: „Was gerade in Gaza passiert, ist unfassbar. Unschuldige Kinder sterben. Menschen hungern“. Ein schneller und nachhaltiger Waffenstillstand sei jetzt nötig. Das hätten ihre Gespräche beim Besuch in der Region bestätigt. Während einer Reise nach Ägypten hatte die deutsche Entwicklungsministerin kürzlich Wiederaufbauhilfen für Gaza unter bestimmten Bedingungen in Aussicht gestellt.
Die Forderung nach einem sofortigen Kriegsende im Gazastreifen wird unter anderem von Großbritannien, Frankreich, Italien, Polen, der Schweiz, Australien und Neuseeland unterstützt. Die 29 Unterzeichner kritisieren in der Erklärung auch das Vorgehen der israelischen Regierung bei den Hilfslieferungen. Dieses sei gefährlich, schüre Instabilität und „beraubt die Menschen im Gazastreifen ihrer Menschenwürde“, heißt es in dem Schreiben an die israelische Regierung. Die Unterzeichner fordern auch die „sofortige und bedingungslose Freilassung“ aller von der Hamas verschleppten Geiseln.
Israel und die Terrorgruppe Hamas führen seit Oktober 2023 einen Krieg gegeneinander, der für die Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen eine humanitäre Katastrophe ausgelöst hat. Der Krieg begann mit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. UN-Experten werfen beiden Seiten Kriegsverbrechen vor.