Washington (epd). „Human Rights Watch“ hat unmenschliche Zustände in drei Abschiebegefängnissen im US-Staat Florida angeprangert. Dort würden Migranten lange Zeit gefesselt und ohne Verpflegung und Toiletten unter anderem in Transportbussen festgehalten, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation. Zudem würden sie in „eiskalten“ Zellen eingesperrt, wo sie auf Zementboden schlafen müssten.
Es fehle auch an ärztlicher Versorgung, kritisierte die Organisation weiter. Auch Fälle von Isolationshaft habe es laut Insassen gegeben. Der Report nimmt die Lage in den Abschiebegefängnissen „Krome North Service Processing Center“, „Broward Transitional Center“ und „Federal Detention Center“ in den Blick. Grundlage sind Aussagen von Inhaftierten, Anwälten und Angehörigen.
Demnach schildern die Migranten eine entwürdigende Behandlung. In einem Fall seien Inhaftierte gezwungen worden, mit den Händen auf dem Rücken gefesselt zu essen. „Wir mussten uns vorbeugen und mit dem Mund von Stühlen essen, wie Hunde“, zitiert „Humans Rights Watch“ einen Mann namens Harpinder Chauhan.
Mehrere Migranten berichten den Angaben zufolge von überfüllten Zellen. Großzellen in Krome hätten offiziell Platz für jeweils 66 Männer. Nach Schätzungen der Inhaftierten seien dort jedoch 140 bis 155 Männer eingesperrt worden. Viele hätten auf dem Boden schlafen müssen.
Im April 2025 seien rund 50 Männer von Krome in das „Federal Detention Center“ in Miami transportiert worden. „Willkommen in der Hölle“, habe ein Beamter zu ihnen gesagt, zitiert der Report die Aussage eines Inhaftierten. Die Männer seien rund neun Stunden ohne Essen und Trinken in einer Zelle eingesperrt gewesen.
Die von US-Präsident Donald Trump betriebene Politik der Massenabschiebungen werde die Lage in den Haftanstalten weiter verschärfen, warnte die Menschenrechtsorganisation. Seit Jahresanfang seien mindestens elf Menschen im Gewahrsam der Einwanderungsbehörde ICE gestorben.
Nach Angaben einer Forschungsgruppe an der Syracuse-Universität in New York waren Mitte Juli rund 56.800 Menschen von der Einwanderungsbehörde ICE inhaftiert, etwa 17.600 mehr als zur Zeit vor Trumps Amtsantritt im Januar. 71,5 Prozent hätten keine Vorstrafen.