Holzkirche: Staatsanwaltschaft hält Brandstiftung für möglich

Holzkirche: Staatsanwaltschaft hält Brandstiftung für möglich
Kirchenkreis Harzer Land in Sorge um Orgel
Die bundesweit größte Holzkirche, die Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld, wurde am Sonntag durch einen Brand beschädigt, der möglicherweise vorsätzlich gelegt wurde. Im Kirchenkreis ist die Sorge um die erst 2022 eingeweihte neue Orgel groß.

Clausthal-Zellerfeld (epd). Der Brand in der historischen Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld in der Nacht zum Sonntag ist möglicherweise vorsätzlich gelegt worden. „Dem ersten Anschein nach spricht alles für eine Brandstiftung“, teilte die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Montag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Am Sonntag habe es eine vorläufige Festnahme gegeben, der Verdächtige sei aber mangels dringenden Tatverdachts wieder entlassen worden.

Oberstaatsanwalt Christian Wolters zufolge wird sich ein Sachverständiger im Laufe des Montags den Brandort ansehen. Zur Schadenshöhe konnten Staatsanwaltschaft und Polizei noch keine Angaben machen.

Der evangelische Kirchenkreis Harzer Land sorgt sich vor allem um die neue Orgel des schweizerischen Orgelbauers Goll aus Luzern. „Da die am 1. Advent 2022 eingeweihte Goll-Orgel hinter der Wand steht, an der es gebrannt hat, ist unsere Sorge groß, was wir vorfinden, wenn wir die Kirche wieder betreten und Fachleute den Schaden einschätzen können“, sagte Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Schimmelpfeng dankte den Feuerwehrmännern und -frauen für ihren couragierten Einsatz. „Der Schreck, dass es an unserer Marktkirche brannte, war groß, am Sonntagmorgen waren wir zugleich alle dankbar, dass nicht noch mehr passiert ist.“

Bei dem Brand in der größten Holzkirche in Deutschland mit mehr als 2.000 Sitzplätzen sind der Staatsanwaltschaft zufolge im Wesentlichen die Fassade und der Dachstuhl an der Ostseite beschädigt worden. Der Brandort bleibe abgesperrt, bis die Ermittlungen abgeschlossen seien, sagte Wolters. Die im 17. Jahrhundert errichtete evangelisch-lutherische Marktkirche „Zum Heiligen Geist“ im Harz ist seit 2005 ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung.

An den mehrere Stunden andauernden Löscharbeiten waren der Feuerwehr zufolge über 100 Einsatzkräfte beteiligt. Die in der Kirche installierte Brandmeldeanlage habe den Alarm direkt bei der Leitstelle in Goslar ausgelöst. Dadurch sei der Brand frühzeitig bemerkt worden.

Die Kirche zählt neben Fachwerkkirchen oder sogenannten Notkirchen, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden, zu den wenigen erhaltenen Holzkirchen in Deutschland. Allein der Turm wurde aus 56 Tonnen Holz gebaut.