Deichbrand: Macklemore provoziert mit Genozid-Vorwurf

Deichbrand: Macklemore provoziert mit Genozid-Vorwurf
Antisemitismus-Beauftragter kritisiert antisemitische Haltung
Der US-Rapper Macklemore nutzte seinen Auftritt beim Deichbrand-Festival, um Israel eines Völkermordes zu bezichtigen. Nach Einschätzung des niedersächsischen Antisemitismus-Beauftragten hat das Festival dadurch Schaden genommen.

Cuxhaven (epd). Der umstrittene US-Rapper Macklemore hat bei seinem Auftritt beim Deichbrand-Festival am Sonntag in Cuxhaven erneut mit Äußerungen zu Israel und dem Nahost-Krieg provoziert. Bereits im Vorfeld hatte unter anderem der Zentralrat der Juden in Deutschland den Auftritt des Rappers kritisiert. Der niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte Gerhard Wegner, der vor Ort war, sagte am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd), der Auftritt habe dem Festival geschadet.

Die Festival-Veranstalter hatten im Vorfeld zwar beteuert, dass Antisemitismus beim Deichbrand keinen Platz habe, hielten jedoch am Auftritt Macklemores fest. Der US-Rapper trug dabei in der Nacht zum Montag eine Rede vor, in der er Israel eines „Genozids“ bezichtigte und als Kolonialstaat bezeichnete. An seine Zuhörer gerichtet sagte er, es gebe vermutlich auch im Publikum Menschen, denen erzählt worden sei, „dass es antisemitisch ist, sich gegen den Völkermord Israels am palästinensischen Volk auszusprechen“.

Der Rapper sang unter anderem sein umstrittenes Lied „Hind's hall“, in dem es übersetzt heißt: „Wir sehen die Lügen, dass sie behaupten, es sei antisemitisch Anti-Zionist zu sein.“ Macklemore, der um den Hals ein Palästinensertuch trug, ließ das Publikum immer wieder „free palestine“ skandieren.

Der deutschen und der US-Regierung warf der Rapper vor, Teilnehmer und Komplizen eines Völkermords zu sein. Zudem behauptete er, die deutsche Regierung, Behörden und Sponsoren hätten „hinter verschlossenen Türen“ versucht, seinen Auftritt zu verhindern.

Der Antisemitismus-Beauftragte Wegner zeigte sich nach dem Festival-Auftritt enttäuscht. „Es hat sich bestätigt, dass Macklemore aus einer scharfen antisemitischen Haltung heraus argumentiert“, sagte er. „Insgesamt war es eine große pro-palästinensische Demonstration und eine einseitige Unterstützung der Hamas“, resümierte Wegner. Auch zu dem Massaker des 7. Oktobers 2023 und den israelischen Geiseln habe Macklemore nichts gesagt.