Kanzlersohn Matthias Brandt: Meine Eltern waren "unängstlich"

Kanzlersohn Matthias Brandt: Meine Eltern waren "unängstlich"

Hamburg (epd). Der Schauspieler Matthias Brandt, Sohn des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt (SPD), sieht den Widerstand seiner Eltern gegen den Nationalsozialismus 1933 bis 1945 als beispielhaft an. Mit Blick auf den erstarkenden Rechtsextremismus heute sagte er im Gespräch mit dem Hamburger Magazin „Der Spiegel“ (Samstag): „Für mein Gefühl stecken wir immer noch in einer Art Lähmung, weil wir es nicht gewohnt sind, mit solchen Kräften umzugehen.“ Seine Eltern Rut und Willy hingegen „kannten sich mit Rechtsextremen besser aus und waren bemerkenswert unängstlich“.

Mit seinem Vater sei 1969 „ein ehemaliger Flüchtling Regierungschef“ geworden, erinnerte der Sohn des 1992 verstorbenen SPD-Politikers, der von 1969 bis 1974 erster sozialdemokratischer Kanzler der Bundesrepublik war. Willy Brandt ging als NS-Gegner bereits im Frühjahr 1933 ins Exil in Skandinavien. Matthias Brandt, der in diesem Jahr die zentrale Rede bei der Gedenkfeier zum Jahrestag des Attentats auf NS-Diktator Adolf Hitler am 20. Juli 1944 halten soll, erinnerte im Gespräch mit dem „Spiegel“ daran: Sein Vater sei „ein Mann, der im Ausland Asyl gefunden hatte und für den es schlecht ausgesehen hätte, wenn ihm das nicht gewährt worden wäre. Gerade jetzt finde ich es wichtig, daran zu erinnern.“