Frankfurt a.M. (epd). In der Debatte um die zur Wahl als Verfassungsrichterin nominierte Frauke Brosius-Gersdorf wirft die katholische Laienbewegung Maria 2.0 konservativen Bischöfen Verantwortungslosigkeit und Unglaubwürdigkeit vor. In dieser Diskussion spielten Vertreter der katholischen Kirche eine unrühmliche Rolle, erklärte Maria 2.0 am Donnerstag.
Die Laiengruppierung bezog sich auf eine gemeinsame Stellungnahme der als konservativ bekannten Bischöfe von Passau und Regensburg, Stefan Oster und Rudolf Voderholzer. Am 9. Juli hatten sie gemeinsam erklärt, niemandem dürfe die verbindliche Auslegung des Grundgesetzes anvertraut werden, der oder die „die Ansicht vertritt, dass der Embryo oder der Fötus im Mutterleib noch keine Würde und nur ein geringeres Lebensrecht habe als der Mensch nach der Geburt“.
Brosius-Gersdorf war unter anderem vorgeworfen worden, sie befürworte die Möglichkeit von Abtreibungen bis zur Geburt. In einer Expertenanhörung im Bundestag im Februar 2025 hatte sie sich allerdings lediglich zur Möglichkeit einer Regelung des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafrechts bis zur zwölften Woche nach der Empfängnis geäußert.
Maria 2.0 bezeichnete es als das gute Recht der Kirchen, in bioethischen Fragen wie dem Lebensschutz eine klare Position zu haben. „Wer jedoch in politische Entscheidungsprozesse eingreift, ohne die Faktenlage zu prüfen, gefährdet nicht nur den konstruktiven Dialog, sondern auch die Glaubwürdigkeit eigener moralischer Ansprüche“, heißt es in der Mitteilung der Laienbewegung.