Emissionen könnten künftig teurer werden

Emissionen könnten künftig teurer werden
Das Umweltbundesamt sieht den europaweiten Handel von Treibhausgasemissionen 20 Jahre nach seiner Einführung als Erfolg. Für die Verbraucher könnte er aber künftig steigende Preise bedeuten - vor allem beim Heizen und Tanken.

Dessau-Roßlau (epd). Klimaschädliche Emissionen haben sich europaweit in den vergangenen 20 Jahren halbiert. Wie das Umweltbundesamt (UBA) am Mittwoch in Dessau-Roßlau mitteilte, ging seit der Einführung des Europäischen Emissionshandels im Jahr 2005 der Ausstoß klimaschädlicher Gase um 51 Prozent zurück, in Deutschland um 47 Prozent. Der etwas schlechtere nationale Wert sei auf die Entwicklung während der Finanzkrise Ende der 2000er Jahre zurückzuführen, von der Deutschland geringer als andere Länder betroffen gewesen sei.

Im vergangenen Jahr seien die Emissionen im Europäischen Emissionshandel (EU-ETS 1) um 5,5 Prozent zurückgegangen, hieß es. Im Energiesektor betrug der Rückgang zehn Prozent, in der Industrie gab es ein Plus von einem Prozent. Ein Jahr zuvor gingen die Emissionen laut UBA um 18 Prozent zurück. Der Rückgang im Energiesektor betrug 22 Prozent, in der Industrie zehn Prozent.

Dabei haben sich Energie- und Industriesektor unterschiedlich entwickelt. Im Vergleich zu 2005 sind die Emissionen deutscher Energieanlagen um 54 Prozent, also um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Bei den Industrieanlagen sank der Ausstoß von Treibhausgasen um 29 Prozent. Einen Anstieg der Emissionen gab es den Angaben zufolge insbesondere bei der Produktion von Nichteisenmetallen (plus 15 Prozent) und in der chemischen Industrie (plus 9 Prozent).

Der EU-ETS 1 umfasst den Angaben zufolge die klimaschädlichen Emissionen der energieintensiven Industrie, der Energiewirtschaft, des innereuropäischen Luftverkehrs und seit 2024 auch des Seeverkehrs.

Laut Annett Hohlfeld vom UBA sind 85 Prozent aller Emissionen von einem der Emissionshandelssysteme abgedeckt, also dem EU-ETS 1 oder dem nationalen Emissionshandel für Brennstoffe (nEHS). Am EU-ETS 1 nehmen derzeit alle 27 EU-Staaten sowie Island, Liechtenstein und Norwegen teil.

In Zukunft sei vorgesehen, dass sich die kostenfreie Zuteilung von Emissionen in den Industriebranchen weiter reduziert, sagte Annett Hohlfeld vom UBA. Dies gelte vor allem dort, wo künftig der „Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM)“ greifen soll. Dabei handelt es sich um ein Instrument der Europäischen Union, um CO2-Emissionen von importierten Waren mit denen in der EU hergestellter Waren gleichzusetzen.

Laut Daniel Klingenfeld, Fachbereichsleiter im UBA, haben sich die Preise für Emissionen seit 2022 deutlich verteuert. Im Jahr 2027 komme das System EU-ETS 2, ein europaweiter Handel für Brennstoffe, hinzu. Dazu gehören etwa Benzin und Diesel, Heizöl oder Erdgas. Hier werde es eine Obergrenze für den CO2-Ausstoß geben, die nach und nach abgesenkt werde.

Dadurch werde es einen Preisdruck geben, der zu dreistelligen CO2-Preisen pro Tonne führen könne, sagte Klingenfeld. Dies sei aber keine Preisprognose des UBA, sondern ein Blick auf die Studienlage. Für die Verbraucher bedeute dies steigende Preise, vor allem beim Heizen und Tanken. Laut Klingenfeld ist daher eine „soziale Flankierung“ notwendig.

Für 2030 hat sich die EU zum Ziel gesetzt, im EU-ETS 1 die Treibhausgasemissionen um 62 Prozent gegenüber 2005 reduziert werden. Dieses Ziel sei in Reichweite, sagte Klingenfeld: „Wir sind mittendrin auf diesem Weg zu einem klimaneutralen Europa.“