Gütersloh (epd). Jeder fünfte Schüler in Deutschland möchte laut einer neuen Jugendbefragung nach der Schule erst einmal arbeiten. Besonders Schüler mit niedrigem Bildungsniveau tendierten dazu, nach dem Verlassen der Schule zunächst auf eine Ausbildung zu verzichten und ohne formale Qualifikation zu arbeiten, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Mittwoch in Gütersloh bei der Veröffentlichung der Jugendbefragung Ausbildungsperspektiven 2025". Dadurch drohe die Quote an Ungelernten weiter zu steigen. 43 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler planen demnach eine Ausbildung, weitere 45 Prozent sind noch unentschlossen.
Lediglich ein Drittel der Befragten fühle sich gut über Perspektiven nach der Schule informiert, erklärte die Stiftung. Befragte mit niedriger Schulbildung gaben laut der Stiftung als Probleme bei der Ausbildungsplatzsuche an, dass ihnen das Schreiben einer Bewerbung schwerfalle oder sie nicht die geforderten Qualifikationen vorweisen könnten. Zwölf Prozent der Befragten mit niedriger Schulbildung glaubten nicht daran, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Unter den Befragten mit höherer Schulbildung äußerten viele, dass es ihnen schwerfalle, sich in der Fülle an Informationen zur Berufswahl zurechtzufinden. Sie sprachen sich den Angaben zufolge für mehr Angebote zur Berufsorientierung aus, besonders in den Schulen.
Im Jahr 2023 besaßen laut Berufsbildungsbericht rund 19 Prozent der 20- bis 34-Jährigen keinen Berufsabschluss, wie die Stiftung erklärte. Das seien 2,86 Millionen Menschen. Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft hätten im Vorjahr bundesweit mehr als 570.000 qualifizierte Arbeitskräfte gefehlt. Für die repräsentative Studie „Ausbildungsperspektiven 2025“ der Bertelsmann Stiftung wurden Anfang März bis Mitte April 2025 1.755 junge Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren befragt.