München (epd). Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch (92), für deren jahrzehntelanges Engagement gewürdigt. „Ohne Sie können wir uns das Zusammenleben in Bayern nicht vorstellen“, erklärte der evangelische Theologe in einem Glückwunschschreiben an Knobloch laut Mitteilung vom Montagabend. „Wir schätzen Ihre klaren Aussagen und Ihre Aufmerksamkeit für Ungerechtigkeiten.“ Die bayerische Landeskirche stehe solidarisch an der Seite der Jüdinnen und Juden in Bayern.
Am Dienstagabend findet in der Münchner Hauptsynagoge „Ohel Jakob“ ein Festakt statt. Gefeiert werden zwei Jahrestage: die Wiedergründung der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern vor 80 Jahren und der Beginn der Präsidentschaft von Charlotte Knobloch vor 40 Jahren.
Die christliche Kirche sei sehr dankbar, seit Jahrzehnten in einem sehr intensiven und geschwisterlichen Austausch mit Knobloch und der Gemeinde zu sein, so Kopp. Man sei verbunden im unbedingten Einsatz für den Frieden und gegen jede Form von Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und jegliche Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.
In diesem Zusammenhang stellte sich Kopp erneut gegen eine Erklärung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) vom Juni, in der Israel im Umgang mit den Palästinensern Apartheid vorgeworfen wird. Die Erklärung habe zu Schaden geführt, für Menschen jüdischen Glaubens und für das jüdisch-christliche Gespräch, auch in Bayern, betonte Kopp. Die Verwendung des „Apartheid“-Begriffes halte er hier für „falsch und schädlich“. Die Landeskirche wolle alles dafür tun, um zu versöhnenden Schritten beizutragen.
Der Zentralausschuss des Weltkirchenrats hatte bei einer Tagung im südafrikanischen Johannesburg im Juni die Politik Israels gegenüber den Palästinensern verurteilt. Die Erklärung fordert, die „Realität der Apartheid beim Namen“ zu nennen und Sanktionen gegen Israel zu verhängen. Der Vorsitzende des Gremiums, der frühere bayerische Landesbischof und ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, verteidigte die Erklärung im Grundsatz, äußerte jedoch Bedenken gegen den Begriff „Apartheid“. Die aktuelle EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs distanzierte sich von dem Apartheid-Vorwurf gegen Israel.