New York, Köln (epd). Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben von Unicef am Donnerstag unter anderem neun Kinder und vier Frauen getötet worden, die im Ort Deir al Balah auf Nahrungsmittelhilfen für Kinder gewartet hätten. Die Hilfe sei von der Partnerorganisation Project Hope „für Familien in verzweifelter Not“ bereitgestellt worden, erklärte Exekutivdirektorin Catherine Russell am Donnerstagabend in New York und Köln. Die Tötung von Familien, die versuchten, lebensrettende Unterstützung zu erhalten, sei unerträglich.
Das UN-Kinderhilfswerk forderte Israel auf, seine Einsatzregeln zu überprüfen, um die uneingeschränkte Einhaltung des internationalen humanitären Völkerrechts zu gewährleisten, „insbesondere den Schutz der Zivilbevölkerung, einschließlich der Kinder“. Außerdem müsse es eine gründliche und unabhängige Untersuchung „dieses Vorfalls und aller mutmaßlichen Verstöße“ geben. Alle Konfliktparteien seien verpflichtet, die Zivilbevölkerung zu schützen und die sichere und ungehinderte Bereitstellung humanitärer Hilfe zu gewährleisten.
Seit Monaten kämen nicht genug Hilfsgüter in den Gazastreifen, erklärte Russell. Die Gefahr einer Hungersnot wachse. „Die Zahl der mangelernährten Kinder wird weiter steigen, solange die lebensrettende Unterstützung und Versorgung nicht wieder in vollem Umfang ermöglicht werden“, warnte die Unicef-Exekutivdirektorin.
Das Hilfswerk erneuerte seine Forderung nach einem sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand. Die Terrororganisation Hamas müsse alle israelischen Geiseln freilassen und die Zivilbevölkerung müsse geschützt werden, insbesondere Kinder und humanitäre Teams. „Lebensmittel, Wasser, Zusatznahrung und medizinische Versorgung müssen die Kinder sicher und ohne Verzögerung erreichen“, forderte Russell. „Das Sterben und das Leiden der Kinder und der Zivilbevölkerung müssen aufhören.“