Schwerin (epd). Die Zahl politisch motivierter Straftaten in Mecklenburg-Vorpommern hat 2024 einen Höchststand erreicht. Der Verfassungsschutz registrierte 3.317 Straftaten und damit fast 75 Prozent mehr als im Vorjahr, wie Innenminister Christian Pegel (SPD) am Donnerstag in Schwerin mitteilte. Rechtsextrem motivierte Straftaten machten mit 2.184 Fällen den Hauptteil aus. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 59 Prozent an. Zugleich registrierten die Verfassungsschützer einen Anstieg um 105 Personen auf 1.950 Rechtsextreme. Damit stellt diese Szene den größten Anteil an extremistischen Personenpotenzial in dem Bundesland.
Besonders alarmierend ist Pegels Worten zufolge die Entwicklung rechtsextremer Jugendnetzwerke, die sich fast unsichtbar im digitalen Raum selbst radikalisierten und organisierten. „Diese Gruppen agieren extrem digital, ideologisch radikalisiert und mit wachsender Gewaltbereitschaft“, erklärte der Innenminister. Es sei erschreckend, wie erfolgreich rechtsextreme Ideologien bei Kindern und Jugendlichen verfingen.
Bei den linksextremen Straftaten gab es mit 361 Fällen eine Steigerung um 115 Prozent. Das linksextreme Personenpotenzial lag mit 440 Personen auf ähnlichem Niveau wie 2023. Die Verfassungsschützer registrierten ebenso einen erneuten Anstieg antisemitischer Straftaten um 4,2 Prozent auf 124 Fälle. Der überwiegende Teil war mit 109 Fällen der rechtsextremen Szene zuzuordnen.