London, Brüssel (epd). Die Folgen des Klimawandels haben die Zahl der Hitzetoten während der jüngsten Hitzewelle in Europa fast verdreifacht. Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Schnellanalyse von Forschern des Imperial College London und der London School of Hygiene und Tropical Medicine. Demnach starben Ende Juni rund 2.300 Menschen in zwölf europäischen Städten an hitzebedingten Ursachen. Etwa 1.500 dieser Todesfälle wären der Analyse zufolge ohne die Erderwärmung nicht eingetreten.
Laut der Studie hat der Klimawandel die Temperaturen in den betroffenen Städten um ein bis vier Grad Celsius erhöht. „Was bedeutet, dass sich die Todeszahl durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verdreifacht hat“, heißt es in der Analyse.
Besonders betroffen waren demnach Mailand (317 klimabedingte Hitzetote), Barcelona (286), Paris (235) und London (172). Auch in Frankfurt am Main, Rom, Madrid, Athen, Budapest, Zagreb und Lissabon wurden erhöhte Todeszahlen festgestellt. 88 Prozent der Todesopfer waren den Angaben zufolge 65 Jahre oder älter.
Die durch den Klimawandel verursachten Todeszahlen dieser Hitzewelle übersteigen laut der Analyse jene anderer großer europäischer Naturkatastrophen der vergangenen Jahre - etwa der Flut in Valencia 2024 (224 Tote) und der Überschwemmungen in Nordwesteuropa 2021 (243 Tote).
Die Studienautoren fordern angesichts der Ergebnisse dringende Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen. Ohne einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien könnten künftige Hitzewellen noch deutlich tödlicher ausfallen, warnen sie. „Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Klimakrise bereits tödliche Konsequenzen in Europa hat“, heißt es in der Analyse.