Genf (epd). Nach Berichten über mehrere Tote mahnt UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk eine unabhängige Aufarbeitung der Gewalt gegen Protestierende in Kenia an. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte eine Sprecherin von Türk am Dienstag in Genf.
Die Sprecherin äußerte sich zutiefst besorgt über die Tötung von mindestens zehn Menschen bei den Protesten gegen Polizeigewalt am Montag. Bei den teils gewaltsamen Protesten hätten die Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Nairobi und anderen Landesteilen scharfe Munition, Gummigeschosse und Tränengas eingesetzt, sagte sie. Es gebe zudem Berichte über Plünderungen und die Beschädigung von öffentlichtem und privatem Eigentum.
In dem ostafrikanischen Land waren am Montag in vielen Orten Menschen gegen die jüngste Polizeigewalt auf die Straße gegangen. Zur Zahl der Toten gibt es unterschiedliche Angaben. Laut einem Bericht der Nachrichtenplattform „Kenyans“, der sich auf Polizeiangaben beruft, kamen elf Menschen ums Leben. Nach Angaben der Kenianischen Nationalen Menschenrechtskommission von Montagabend wurden 10 Menschen getötet und zusätzlich 29 verletzt.
Der 7. Juli ist in Kenia traditionell ein Tag des Protests, ausgehend von Demonstrationen gegen die Regierung des früheren Langzeitherrschers Daniel Arap Moi im Jahr 1990, die brutal niedergeschlagen wurden. Damals forderten die Menschen auf den Straßen ein Mehrparteiensystem, das ein Jahr später eingeführt wurde. Bereits vor zwei Wochen waren bei Demonstrationen in Kenia laut Menschenrechtlern 16 Menschen von Sicherheitskräften getötet worden.