Berlin, São Paulo (epd). Brasilien und China wollen mit dem Bau einer Eisenbahnstrecke den Atlantischen mit dem Pazifischen Ozean verbinden. Am Montag (Ortszeit) unterzeichneten beide Länder eine entsprechende Vereinbarung, wie die Tageszeitung „Folha de São Paulo“ berichtete. Damit sollen Machbarkeitsstudien für die rund 4.500 Kilometer lange Strecke vorangetrieben werden, die die Häfen Chancay in Peru und Ilhéus in Brasilien verbinden soll. Die neue Verbindung zwischen beiden Ozeanen gilt als eines der weltweit größten Logistikprojekte.
Mit der neuen Route soll Untersuchungen zufolge die Transportzeit für Güter von Brasilien nach Asien von aktuell durchschnittlich 40 auf 28 Tage verringert werden. Außerdem sollen die Transportkosten erheblich sinken.
Mit dem Projekt weitet China seinen Einfluss in Lateinamerika aus. Das Land ist vor allem an Rohstoffen und Agrarprodukten aus Südamerika interessiert. Brasilien ist dabei der größte Handelspartner. Das südamerikanische Land exportiert jedes Jahr Waren im Wert von rund 350 Milliarden US-Dollar nach China, vor allem Soja, Eisenerz und Fleisch. Für Brasilien ist deshalb der Ausbau seines Bahnnetzes für den Gütertransport von großer strategischer Bedeutung.
Der im vergangenen Jahr in Betrieb genommene Hafen in Chancay, der rund 70 Kilometer von der peruanischen Hauptstadt Lima entfernt ist, soll nicht nur der größte Hafen in Südamerika werden, sondern ist auch der erste komplett von China kontrollierte. Er gehört zu 60 Prozent dem chinesischen Staatskonzern Cosco Shipping Ports.