Berlin (epd). Zum Start der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Pflegereform am Montag fordert der Sozialverband VdK „große, mutige Schritte“ zur Sicherstellung der Versorgung. VdK-Präsidentin Verena Bentele bezeichnete am Samstag insbesondere die Situation in der häuslichen Pflege als „alarmierend“.
Derzeit würden rund 86 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt, wobei Angehörige einen Großteil der Pflege übernehmen, führte Bentele aus. Sie litten unter erheblichen Belastungen. Fast die Hälfte reduziere für die Pflege ihre Arbeitszeit. Darüber hinaus vernachlässigten über 50 Prozent der Pflegenden ihre eigene Gesundheit aufgrund der hohen Anforderungen.
Bund und Länder beginnen kommende Woche mit der Arbeit an einer umfassenden Pflegereform. Ziele des Vorhabens sind unter anderem „die nachhaltige Finanzierung und Finanzierbarkeit der Pflegeversicherung“ und eine Stärkung sowohl der ambulanten wie auch der häuslichen Pflege.
Bentele betonte: „Die Sicherstellung einer gerechten Pflegeversorgung sollte als Pflichtaufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge etabliert werden, vollständig finanziert von Bund und Ländern.“ Die Kommunen seien der einzige Akteur, der familiäre, nachbarschaftliche, berufliche und professionelle Formen der Hilfe zusammenführen könne.
Mit Blick auf die Finanzierungsprobleme verlange Bentele, dass Bund und Länder in einem ersten Schritt der Pflegeversicherung die Ausgaben für gesamtgesellschaftliche Aufgaben erstatten sollten. Dazu zählten etwa Pandemiekosten, Rentenversicherungsbeiträge pflegender Angehöriger sowie Investitionskosten.
Als grundlegenden Reformschritt setzt sich der VdK für die Einführung einer einheitlichen Pflegeversicherung ein, in die alle Einkommensarten einbezogen werden. „Ich erwarte von der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Pflegereform konkrete, zukunftsfähige Lösungen, die die Pflegeversicherung nachhaltig sichern und den Menschen konkret helfen“, unterstrich Bentele.