Emmendingen (epd). Die evangelische Kirchenpräsidentin von Elsass und Lothringen, Isabelle Gerber (Straßburg), hat den Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer (1875-1965) als „Grenzüberschreiter“ bezeichnet. Sich an ihn zu erinnern, sei wichtig in einer Zeit, wo es wieder Kontrollen an den Grenzen gebe, sagte sie am Freitagabend in Emmendingen. Zuvor war dort das Albert-Schweitzer-Oratorium „Inmitten von Leben“ uraufgeführt worden, in dem es um eine Ethik des Friedens geht. „Töne des Friedens haben wir gehört. Daraus ist viel zu lernen für unsere Zeit.“
Dem Theologen und Arzt Albert Schweitzer sei die Ehrfurcht vor dem Leben sehr wichtig gewesen, sagte der badische evangelische Oberkirchenrat Wolfgang Schmidt (Karlsruhe): „Die Ehrfurcht vor dem Leben halte ich eminent wichtig auch für unsere Zeit.“ Nicht nur die Menschen seien untereinander verbunden, sondern auch „Mensch und Kreatur“. Die Kirche habe zum Thema Frieden etwas zu sagen. Wenn sie ihre Stimme erhebe, tue sie dies nicht als Stimme einer Partei, sondern „mit dem Bild des Friedens am Horizont“.
Die Ständige Vertreterin der Bundesrepublik Deutschland beim Europarat, Heike Thiele (Brüssel), bezeichnete Albert Schweitzer als Vorbild. Er rufe zum Handeln auf. „Er zeigt uns, dass die Welt nicht vom Sofa oder vom Smartphone aus verändert werden kann, sondern nur gemeinsam mit anderen.“